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Die gängigen Schleiftechniken

Für das freihändige Schleifen von Messern mit Schleifsteinen kommen grundsätzlich 4 unterschiedliche Schleif-Bewegungen in Frage: Drei geradlinige, sequentielle Schleif-Bewegung sowie eine Schleifbewegung längs zur Schneide.

Geradlinige Schleif-Bewegung

Geradlinige Schleif-Bewegung
Abb. Geradlinige Schleif-Bewegung
Bei der geraden Schleifbewegung wird die Schneide im zuvor gewählten Schleifwinkel auf den Schleifstein gelegt und das Messer senkrecht zur Schneide auf dem Schleifstein gleichmäßig mit mäßigem Druck vor und zurück geführt. Geschliffen wird dabei in beiden Schleifrichtungen sowohl in drückender als auch in ziehender Richtung. Sollte die Klinge des Messers - wie es meistens der Fall ist - größer als die Breite des Schleifsteines ist, so ist die Klinge sequentiell zu schleifen, bis die Klinge von Bart bis zur Spitze gleichmäßig geschliffen ist. Beim Schleifen ist das Messer möglichst über die ganze Länge des Schleifsteines zu führen, um diesen möglichst vollflächig zu nutzen. Ein Abrutschen ist aber unbedingt zu vermeiden, da die Schneide dadurch beschädigt oder zumindest ungünstig abgestumpft werden kann.

Die befürchtete Ansätze beim sequentellen Schliff können vermieden werden, wenn dieser Schliff mit leichten Überlappungsbereichen ausgeführt wird. Die Einhaltung des Schleifwinkels ist bei der geraden Schleif-Bewegung am einfachsten gewährleistet, da das Messer nur in einer Achse geführt wird. Diese gerade Schleifbewegung ist daher auch der Favorit des Autors.

Ovale Schleif-Bewegung

Ovale Schleif-Bewegung
Abb. Ovale Schleif-Bewegung
Bei der ovalen oder kreisförmigen Schleifbewegung wird das Messer wie bei der geradliniegen Schleifbewegung auf und ab über den Schleifstein geführt, jedoch das Messer zusätzlich seitlich bewegt. Es resultiert eine ovale Schleifbewegung. Der Vorteil liegt darin, dass die Schneide über die gesamte Klingenlänge in einem Zug gleichmäßig geschliffen wird, um die befürchteten Ansätze des sequentiellen Schleifen zu vermeiden.

Bei der ovalen Schleifbewegung wird das Messer in zwei Achsen geführt, was die wichtige Einhaltung des Schleifwinkels erschwert. Ein Nachteil der die Vorteile des gleichmäßigen, nahtlosen Schliffs nicht aufwiegt.

8-förmige Schleif-Bewegung

8-förmige Schleif-Bewegung
Abb. 8-förmige Schleif-Bewegung
Das Messer wird in den Bahnen einer liegenden Acht auf dem Schleifstein mit der Schneide senkrecht zur Schleifrichtung bewegt. Wie beim ovalen Schliff wird die Schneide in einem Zug über die komplette Klingenlänge über dem Schleifstein geführt. Duch die zusätzliche gegenförmige Bewegung kann der Schliff bei Einhaltung des gewählten Schleifwinkels noch gleichmäßiger ausgeführt werden.

Bei der 8-förmigen Schleifbewegung wird das Messer wie bei der ovalen Schleifbewegung in zwei Achsen geführt, was die wichtige Einhaltung des Schleifwinkels erschwert. Nochmals erschwert wird die Einhaltung des gewählten Schleifwinkels durch die gegenläufige Schleifrichtung. Zwei Nachteile, welche die Vorteile des gleichmäßigen, nahtlosen Schliffs noch weniger aufwiegen als bei der ovalen Schleifbewegung.

Diagonale Schleif-Bewegung

Diagonale Schleif-Bewegung
Abb. Diagonale Schleif-Bewegung
Gelegentlich wird auch die diagonale Schleifbewegung propagiert. Hierbei wird das Messer diagonal auf den Schleifstein gelegt und in Längsrichtung zur Schneide auf und ab über den Schleifstein geführt. Auch aus dieser Schleifbewegung resultiert ein gleichmäßiger, nahtloser Schliff der Klinge. Diese Methode eignet sich aber nur für Messer mit gerader und leicht gebogener Klinge, bei den die Schneide vollflächig auf dem Schleifstein aufliegt. Bei gebogenen (konkav oder konvex) Klingen liegt die Schneide nicht vollflächig auf und wird nicht geschliffen oder im Bereich der Spitze führt diese Methode zu unterschiedlichen Schleifwinkeln.

Gebogene Klingen können mit dieser Methode nicht sinnvoll geschliffen werden. Gravierender jedoch der unnötig hohe Verschleiß am Schleifstein. Während bei allen zuvor genannten Methoden eine optimale Ausnutzung des Schleifsteines möglich ist, wird beim diagonalen Schliff nur ein relativ kleiner Bereich des Schleifsteines verwendet. Diese geringe Ausnutzung des Schleiffläche macht zudem ein häufiges Planschleifen des Schleifsteines erforderlich. Diese technischen und ökonomischen Nachteile überwiegen die Vorteile des gleichmäßigen, nahtlosen Schliffs nicht im Geringsten.