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Schleifgeräte, Schleifmaschinen, Schleifsysteme, Schleifhilfen

Neben Schleifsteinen gibt es natürlich eine Vielzahl von Werkzeugen und Geräten zum Schärfen von Messern oder Schneidwerkzeugen im Allgemeinen. Die gängigsten Schleifsysteme, Schleifgeräte und Schleifhilfen sind im folgenden beschrieben und bewertet.

Schleifsysteme

Schleifsysteme
Abb. Schleifsysteme
Ein Schleifsystem besteht im Regelfall aus 3-5 Schleifsteinen unterschiedlicher Körnung, einer Winkelhalterung mit Klemmvorrichtung zur Befestigung am Klingenblatt und einer Führungsschiene oder einem Führungsstab. Im Falle des abgebildeten Schleifsets der Firma Lansky liegt noch Schleiföl bei. Die Schleifsteine werden an die Führungsschiene montiert, und dann durch Winkellehre an der Schneide entlanggeführt. Der Vorteil dieser Schleifsysteme liegt in der einfachen Einhaltung des Schleifwinkels, die dem ungeübten Anfänger beim freihändigen Schleifen mittels normalen Schleifsteinen (Banksteinen) schwer fällt. Allerdings erfordert diese Schleifsystem einigen Montageaufwand. Je größer das Messer ist, desto öfter muss die Klemmvorrichtung verschoben werden, um den Schleifwinkel über die ganze Schneidenlänge einhalten zu können. Eine fummelige und zeitraubende Angelegenheit. Zudem sind keine sehr feinen Schleifsteine verfügbar, mit denen die Schärfresultate beispielsweise eines belgischen Brockens erreicht werden können.
Fazit: Fummelig, gute bis mittelmäßige Schärfresultate, zeitintensiv

Messerschärfer (Durchziehschärfer)

Messerschärfer (Durchziehschärfer)
Abb. Elektrischer Messerschärfer
Manuelle Schärfgeräte zum Schärfen von Messern und ggf. Scheren. Es gibt sie in vielfältigen Formen mit den unterschiedlichsten Schärfkonzepten. Oft sind die Messerschärfer mit Schleifplättchen aus Metall oder Keramik ausgestattet oder mit Schleifstäben aus Metall, Keramik oder auch Diamant. Im einfachsten Fall sind Hartmetallplättchen verbaut, an denen das Messer geschabt wird. Allen Messerschärfern gemeinsam ist das nur punktuelle Schärfen.
Da man kaum in der Lage ist, während des Schleifvorganges entlang der kompletten Schneide den gleichen Druck auf den Messerschärfer aufrecht zuhalten, kommt es zu unterschiedlichem Abrieb an der Schneide. Der höchste Schleifdruck wird meist in Klingenmitte erreicht, zu den beiden Enden hin wird der Schleifdruck geringer. Im Laufe der Zeit bildet sich eine konkave Schneidegeometrie heraus, die das Schneiden auf dem Schneidbrett erschwert. Und bei Messerschärfern mit runden Schleifplättchen wird die Schneide mit einem Hohlschliff versehen. Dieser Hohlschliff mindert die (Schneidkanten-)Stabilität. Gerade bei sehr dünnen Messern kann ein solcher Messerschärfer die Schneide in kürzester Zeit unbrauchbar machen. Im Regelfall wird mit Messerschärfern nur die Schneide bearbeitet, sodass nur ein Nachschärfen möglich ist. Und auch dieses Nachschärfern führt nur mäßig scharfen Schneiden mit geringer Schneidhaltigkeit. Ab einem gewissen Verschleiß der Klinge ist in Schneidennähe einfach zu dick geworden, sodass die Schneidfähigkeit dauerhaft nachlässt und einen Neuaufbau des Messers notwendig macht.

Elektrische Messerschärfer (Durchziehschärfer)

Elektrische Messerschärfer (Durchziehschärfer)
Abb. Elektrischer Messerschärfer
Nicht zu Verwechseln mit Schleifmaschinen (Schleifbock). Maschinelle Messerschärfer bestehen meist aus rotierenden kleinen Schleifscheiben aus Korunden oder Keramik, an den eine Klinge senkrecht oder auch parallel zur Rotationsachse entlang geführt wird. Die maschinellen Messerschärfer erleichtern einem die Arbeit, führen aber meist nur zu vergleichbaren Schleifresultaten wie beim Einsatz manueller Messerschärfer. Gute elektrische Messerschärfer sind sehr kostenintensiv.

V-Schärfer

V-Schärfer
Abb. V-Schärfer der Fa. Lansky
(Foto: Lansky, USA)
V-Schärfer bestehen aus meist 2 Keramikstäben, die in einem vom Hersteller vorgegebenen Winkel auf einer Grundplatte montiert sind. Im Grunde genommen sind V-Schärfer fixierte Schleifstäbe. Der Winkel beträgt meist 15 Grad und entspricht somit dem üblichen Schleifwinkel für Messer aus Chrom-Molybdän-Stahl. Das Messer wird genau senkrecht an den Schleifstäben entlang geführt. Somit kann der 15-Grad-Winkel relativ einfach eingehalten werden. Wie bei allen Schärfsystemen, welche nur punktuell wirken, werden Messer mit der Zeit konkav ausgeschliffen. Anwender, die abweichende Schleifwinkel wünschen, ist der V-Schärfer keine Hilfe mehr. Auch sind keine sehr feinen Schleifstäbe erhältlich, sodass sehr scharfe Schleifergebnisse nicht zu erwarten sind.

Schleifpapier

Ein Kraftpapier, auf das Schleifpartikel aufgebracht wurden. Es wird beim Schleifen von Messern, Scheren und Schneidwerkzeugen nur behelfsmäßig verwendet.

Schleifpaste

Schleifpaste
Abb. Schleifpaste
Eine Paste, in der Schleifpartikel enthalten sind. Schleifpasten werden zum Abzug feiner Schneiden verwendet. Diese wird auf dem Leder oder einem Tuch aufgetragen, welche auf einer geraden Unterlage, meist ein Holzbrettchen, aufgeklebt ist. Eine Schleifpaste mit sehr kleinen Schleifpartikeln wird Schleifpolitur genannt.

Schleifpolitur

Schleifpolitur
Abb. Schleifpolitur
Eine feine Schleifpaste zum Polieren von Klingenblättern (und natürlich auch anderen Metalloberflächen). Es wird auf einem weichen Leder oder einem Tuch aufgetragen. Eine Politur verleiht metallischen Oberflächen neuen Glanz und erhöht die Korrosionbeständigkeit nicht rostfreier Kohlenstoffstähle.

Schleifmaschine bzw. Schleifbock

Schleifmaschine bzw. Schleifbock
Abb. Schleifmaschine bzw. Schleifbock der Fa. TORMEK (Foto: Tormek)
Unter Schleifmaschine oder Schleifbock ist hier die Scheiben-Schleifmaschine zu verstehen. Schleifmaschinen bestehen aus meist zwei rotierenden Schleifscheiben unterschiedlicher Körnung und werden üblicherweise elektromotorisch angetrieben. In der einfachen Ausführung handelt sich es um Trocken-Schleifmaschinen. Daneben sind aber auch Nass-Schleifmaschinen erhältlich. Trocken-Schleifmaschinen können für das Schärfen von Messern eigentlich nicht empfohlen werden. Die Umdrehungsgeschwindigkeiten sind im Regelfall viel zu hoch, sodass selbst bei größter Vorsicht mit enormem Materialverlust zu rechnen ist. Zudem droht die Gefahr der Überhitzung der Schneide (Temperturen oberhalb der Anlasstemperatur), wodurch die Härte der Schneide verlorengeht. Für das Schärfen von Messern und Schneidwerkzeugen kommen daher nur langsamlaufende Nass-Schleifmaschinen in Frage, beispielsweise von den Firmen Tormek oder Scheppach.
Fazit: Keine Trockenschleifmaschine verwenden, gute Nassschleifmaschinen sind entsprechend teuer

Rostradierer

Rostradierer
Abb. Rostradierer
Ein Rostradierer besteht aus einer elastischen, gummiartigen Masse, in der Schleifpartikel enthalten sind. Mit diesem Rostradierer werden Flugrost oder kleinere Rostflecken und Verfärbungen an Messerklingen aus Kohlenstoffstahl entfernt.

Bandschleifer

Bandschleifer
Abb. Bandschleifer der Fa. Bosch
(Foto: Bosch)
Bandschleifer sind als handgeführte und stationäre Schleifmaschinen erhältlich. Handgeführte Bandschleifer sind bei ordnungsgemäßem Betrieb für das Schärfen von Messer völlig ungeeignet. Und vom abenteuerlichen Umbau eines hangeführte Gerätes zu einem Stationärgerät muss wegen der Verletzungsgefahr dringend abgeraten werden. Schleifmittel sind meist Korunde, die auf einem Leinengewebe fixiert sind. Bandschleifer arbeiten wie Scheiben-Schleifmaschinen, sind ebenfalls sehr abrasiv und nehmen sehr viel Material von der Klinge ab. Und wie bei Trocken-Schleifmaschinen ist mit Überhitzung und damit verbundenem Verlust der Härte zu rechnen. Auch sind keine sehr feinen Schleifbänder erhältlich, mit denen sehr scharfe Ergebnisse zu erzielen wären.
Fazit: Finger weg!

Streichriemen

Streichriemen
Abb. Streichriemen
Ein Streichriemen ist Streifen aus Leder, der unbeschichtet die Funktion hat, umgelegte Schneiden von Rasiermessern wieder aufzurichten. Diese unpräparierten Streichriemen haben keine Schleifwirkung. Auch findet man Streichriemen, die auf einer Seite mit einer Schleifpaste präpariert sind, und somit ein feines Schleifen ermöglichen. Streichriemen werden an der Wand eingehakt und bei Verwendung mit der Hand gespannt. Es gibt aber auch Streichriemen mit Handgriffen, die auf eine Holzleiste geklebt sind oder in einer speziellen Vorrichtung eingespannt sind. Hierfür wird auch die Bezeichnung Stoßriemen verwendet.

Bohmaschinenaufsatz

Schleifkörper als Vorsatz für Bohrmaschinen und Akkuschrauber.
Fazit: Hmmm