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Grundschliff oder Klingenaufbau

Der Grundschliff im Sinne diese Schleifanleitung ist die erste Formgebung einer Klinge an einem Klingenrohling oder der Klingenneuaufbau bei Formänderungen, beispielsweise bei einem Ausbruch der Klinge. In dieser ersten Stufe erhält die Klinge die gewünschte Form oder Silhouette und das grob ausgearbeitete Klingenprofil. Da viel Material abzutragen ist, wird ein grober Schleifstein eingesetzt oder sogar eine Metallfeile.
Empfohlener Schleifstein: Grobes Korn, FEPA bis 300 bzw JIS bis 500

Ausgangssituation

Eine Klinge hat noch keine Schneide. Es liegt entweder ein Klingenrohling vor, oder es ist eine Änderung von Klingenprofi- und/oder -geometrie erwünscht oder es ist ein Reparaturschliff erforderlich.
Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 1: Grundschliff mit einem groben Schleifstein

Benötigte Schleifsteine

Schleifsteine mit grober Körnung im Bereich bis FEPA 300 (JIS 500) tragen viel Material ab und werden eigentlich nur benötigt, um eine Klinge komplett nach einem Klingenausbruch neu aufzubauen oder aus einem geschmiedeten Messerrohling eine Klinge erstmals auszubilden. Die grobe Körnung hinterlässt tiefe Riefen im Klingenstahl, welche im weiteren Schleifprozess mit feineren Körnungen verschwinden werden.
Anwendung: Klingenreparatur, Klingenaufbau Stufe 1/4

Schliff am Klingenrohling

Bei gestanzten oder geschmiedeten Klingenrohlingen ist die Klingengeometrie oder das Klingenprofil grob vorgezeichnet. Beim Klingenaufbau wird die komplette Klinge mit dem groben Schleifstein geschliffen, bis die gewünschte Klingengeometrie und das Klingenprofil ausgearbeitet ist.

Schliff bei Änderung des Klingenprofils

Beim Klingenneuaufbau mit deutlicher Änderung des Klingenprofils wird nicht die komplette Klinge mit dem groben Schleifstein geschliffen, sondern nur von der Schneide bis zur gewünschten Tiefe hin zum Klingenrücken. Der Schleifwinkel beträgt mitunter bei nur 2-5 Grad, je nach Klingenhöhe und Breite des Klingenrückens.

Schliff bei Änderung der Klingengeometrie

Beim Klingenneuaufbau mit deutlicher Änderung der Klingengeometrie wird zunächst die Kontur oder Silhouette festgelegt und der nicht benötigte Teil weggeschliffen. Eine Änderung der Klingengeometrie ist meist aufrund einer beschädigten Klinge erforderlich. Aber auch Verschleiß kann eine Überarbeitung der Klingeometrie erforderlich machen. Im obigen Beispiel wurde eine Messer regelmäßig mit dem Schleifstab geschliffen. Typische Folge der nur punktuell wirksamen Schleifmethode ist die Ausbildung einer konkaven Schneide. Durch diesen Hohlschliff ist ein sinnvolles Arbeiten auf dem Schneidbrett nicht mehr möglich. Das Messer erhält durch den Schliff bis an die gestrichelte Linie wieder eine gerade oder konvexe Schneide. Nach der Änderung der Klingengeometrie ist die Klinge in Schneidennähe zu dick, sodass im Anschluss das Klingenprofil nachgeschliffen werden muss.

Sichere Fixierung des Messers

Das zu schärfende Messer ist stets sicher zu führen. Rechtshänder halten dabei das Messer am Griff in der rechten Hand, und zwar beim Schleifen beider Seiten. Dies hat zur Folge, dass einmal die Schneide zum Körper hin zeigt, das andere mal vom Körper weg zeigt. Bei kleinen Messern reicht es meist aus. das Messer mit den Fingerspitzen am Griff zu halten. Bei größeren Messern wird der Griff vom Mittelfinger, Ringfinger und kleinem Finger fest umschlossen. Beim Schleifen der linken Klingenseite wird zusätzlich der Daumen an den Klingenrücken gelegt und der Zeigefinger fixiert das Klingenblatt seitlich in Nähe des Klingenbartes. Beim Schleifen der rechten Seite wird der Griff wieder vom Mittelfinger, Ringfinger und kleinem Finger fest umschlossen. Allerdings wird hier der Klingenrücken vom Zeigefinger fixiert und das Klingenblatt vom Daumen. Linkshänder halten das Messer stets in der linken Hand und fixieren das Messer seitengespiegelt.

Auflegen des Messer auf den Schleifstein

Auf dem Schleifstein wird das fixiert gehaltene Messer senkrecht zur Schneide gehalten und geschliffen. Dadurch wird die Fläche des (verschleißenden) Schleifsteines maximal ausgenutzt. Die Klinge wird mit den Fingern der freien Hand auf den Schleifstein gedrückt.

Segmentweises Auflegen

Messer mit Klingenbreiten, welche größer als die Breite des Schleifsteines sind, werden segmentweise geschliffen. Um Ansätze zu vermeiden, sind die Segmente so zu wählen, dass ein Überlappungsbereich von 0,5-1 cm angehalten wird.

Schleifen

Bei der geraden Schleifbewegung wird die Schneide im zuvor gewählten Schleifwinkel auf den Schleifstein gelegt und das Messer senkrecht zur Schneide auf dem Schleifstein gleichmäßig mit mäßigem Druck vor und zurück geführt. Geschliffen wird dabei in beiden Schleifrichtungen sowohl in drückender als auch in ziehender Richtung. Sollte die Klinge des Messers - wie es meistens der Fall ist - größer als die Breite des Schleifsteines sein, so ist die Klinge sequentiell zu schleifen, bis die Klinge vom Bart bis zur Spitze gleichmäßig geschliffen ist. Beim Schleifen ist das Messer möglichst über die ganze Länge des Schleifsteines zu führen, um diesen möglichst vollflächig zu nutzen. Ein Abrutschen ist aber unbedingt zu vermeiden, da die Schneide dadurch beschädigt oder zumindest ungünstig abgestumpft werden kann.

Schleifresultat

Die gänzlich fehlende Schärfe nach stärkstem Verschleiß einer Schneide oder auch der Zustand nach dem Grundschliff eines Klinge nach einer Klingenreparatur oder eines Klingenneuaufbaues. Mit einem sehr stumpfen Messer kann man keine Tomaten schneiden.
Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 2: Vorschliff mit einem mittelfeinen Schleifstein