Solinger Dünnschliff
Es ist nicht der Stahl allein, der für die Schärfe eines Messers sorgt. Genauso wichtig ist der Schliff der Klinge. Jedes Windmühlenmesser wird seit jeher auf eine ganz besondere Art und von Hand geschliffen, so dass es sich im täglichen Gebrauch selbst schärft.
Im Gegensatz zu den meisten Messern werden die Windmühlenmesser auch heute noch nach dem Prinzip des Solinger Dünnschliffs geschliffen und per Hand gepließtet. Der Dünnschliff, die aufwendigste der Solinger Schleiftechniken, war bis in die 1960er Jahre in Solingen gebräuchlich und begründete die hohe Wertschätzung der Solinger Messer in der ganzen Welt. Er verlor sich jedoch als Tribut an den fortschreitenden Einsatz moderner, gleichgeschalteter Automatisierungstechniken. In dieser Art mechanisiert geschliffene Messer sind der alles beherrschende Standard heutzutage. Dünngeschliffene Messer aber erhalten durch ihre traditionelle Bearbeitung eine besonders schlanke Schliffgeometrie und die charakteristische dünne, besonders scharfe Schneide, die mühelos ihre Schneidaufgaben erfüllt. Man erkannt den Dünnschliff an der kleinen Welle, die sich bei leichtem Druck auf den Daumennagel oder auf einen eisernen Ring zeigt. Diese kleine Welle verschwindet sofort, sobald man den Druck wieder von der Klinge nimmt. Auf diese Weise geschliffene Klingen sind sehr scharf, aber auch etwas empfindlicher. Hebeln, Verkanten, Drehen während des Schneidens und zu harte Schneidbretter vertragen sie nicht.