Home > Messerkunde > Schleifstein-Körnung

Die richtige Schleifstein-Korngröße

Die Abrasivität von Schleifsteinen (und natürlich auch anderer Schleifmittel wie z.B. Schleifpapier) ist maßgebend von Korngröße der eingebundenen Schleifpartikel abhängig. In Europa werden zur Bestimmung der Korngröße der Schleifpartikel zwei unterschiedliche Normen verwendet. Die FEPA (Fédération Européenne des Fabricants de Produits Abrasifs) ist die europäische Vereinigung der Schleifmittelhersteller. Die FEPA unterscheidet zwischen Körnungen für Papier (FEPA P) und Schleifkörnungen (FEPA F) z. b. für Schleifsteine. Im Zuge der zunehmenden Popularität japanischer Messer und Schneidwerkzeuge und der damit verbundenen Einführung japanischer Schleifsteine hat sich aich die japanische Norm JIS in Europa etabliert. JIS (Japanese Industrial Standard) ist die Norm der Japanese Standards Association, die für japanische Normen zuständig ist. Im Bereich der Diamantschleifmittel ist zudem die amerikanische Norm ANSI (American National Standards Institute) des amerikanischen Normeninstitutes geläufig.

Aus der Korngrößenvielfalt wurde eine Einteilung der Korngrößen in vier Klassen vorgenommen, welche dem noch unerfahrenen Anwender die Auswahl der richtigen Schleifsteinkörnung erleichtern soll.

Grobes Korn: FEPA bis 300, JIS bis 500

Schleifsteine mit grober Körnung im Bereich bis FEPA 300 (JIS 500) tragen viel Material ab und werden eigentlich nur benötigt, um eine Klinge komplett nach einem Klingenausbruch neu aufzubauen oder aus einem geschmiedeten Messerrohling eine Klinge erstmals auszubilden. Die grobe Körnung hinterlässt tiefe Riefen im Klingenstahl, welche im weiteren Schleifprozess mit feineren Körnungen verschwinden werden.
Anwendung: Klingenreparatur, Klingenaufbau Stufe 1/4

Mittelfeines Korn: FEPA 300-500, JIS 500-1000

Ist ein Klinge im Gebrauch sehr stumpf geworden, wird für ein effektives Schleifen der Schneide ein mittelfeiner Schleifstein benötigt. Im Sinne dieser Schleifanleitung wird durch die Nutzung eines Schleifsteines im Korngrößenbereich FEPA 300-500 (JIS 500-1000) aus einer sehr stumpfen Klinge eine stumpfe Klinge. Beim Klingenaufbau wird nicht nur die Schneide, sondern das gesamte Klingenblatt nach dem Grobschliff bearbeitet. Hierbei wird ein Schleifstein mit mittelfeiner Körnung einfach als nächst feinere Bearbeitungstufe angewendet.
Anwendung: Vorschliff sehr stumpfer Schneiden, Klingenaufbau Stufe 2/4

Feines Korn: FEPA 500-1000, JIS 1000-3000

Ein Schleifstein mit feiner Körnung im Bereich FEPA 500-1000 (JIS 1000-3000) dient dem Feinschliff von stumpfen Schneiden. Nach dieser Schleifstufe hat die Schneide eine feine Zahnung und im Zugschnitt liegt bereits eine gute Schneidfähigkeit vor. Eine gute Schneidhaltigkeit ist bei der feinen Zahnung der Schneide jedoch noch nicht gegeben. Bei Klingen mit Rockwellhärten von weniger als HRC 56 ist mit dem Feinschliff die Endschärfe erreicht. Ein noch feineres Schleifen ist zwar möglich, aber nicht sinnvoll. Siehe hierzu die Ausführungen im nächsten Kapitel.
Anwendung: Schliff stumpfer Schneiden, Klingenaufbau Stufe 3/4

Sehr feines Korn: FEPA ab 1000, JIS ab 3000

Ein Schleifstein mit sehr feiner Körnung im Bereich FEPA ab 1000 (JIS ab 3000) dient dem Feinst- bzw. Polierschliff von bereits scharfen Schneiden. Vorraussetzung für den Feinstschliff ist eine Klinge aus hartem Stahl, etwa ab HRC 56-58. Zwar können auch weichere Stähle durchaus sehr fein und damit sehr scharf geschliffen werden, jedoch ist die Stabilität weicher Stähle gering. Dadurch wird die Schneide von weichen Stählen schnell verschleißen und ein Nachschärfen sehr früh erforderlich (Geringe Schneidhaltigkeit).
Nach dem Feinstschliff hat die Schneide so gut wie keine Zahnung und sowohl im Zugschnitt als auch im Druckschnitt liegt eine sehr gute Schneidfähigkeit vor, bei gleichzeitiger guter Schneidhaltigkeit. Der Feinstschliff hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Schneideigenschaften. Mit dem Polierschliff wird auch der Reibungswiderstand einer Klinge minimiert, womit der erforderliche Kraftaufwand beim Schneiden insbesondere von hartem Schneidgut minimiert wird. Ein weiterer Vorteil des Polierschliffes liegt in der Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit einer Klinge, insbesondere bei nicht rostfreien Kohlenstoffstählen. Durch den Feinsstschliff wird die Oberfläche des Klingenstahles verkleinert, wodurch die Angriffsfläche gegenüber korrosionsfördernden Verbindungen (Wasser oder Säuren) minimiert wird.
Anwendung: Endschliff scharfer Schneiden, Polierschliff, Klingenaufbau Stufe 4/4