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Unterschiedliche Schleifsteinarten

Ein Schleifstein ist ein natürlicher oder synthetisch hergestellter Stein, der aufgrund seiner Beschaffenheit und Materialzusammensetzung für Schleifaufgaben geeignet ist. Hauptformen bilden die quaderförmigen Banksteine, welche für das Schleifen in Handarbeit genutzt werden, sowie die runden Schleifscheiben, die für das maschinelle Schleifen verwendet werden. Bei Schleifsteinen in der Anwendung hauptsächlich zu unterscheiden sind westliche Wasser- und Ölschleifsteine, japanische Wassersteine, Schleifkeramiken und Diamantschleifsteine.

Synthetische Schleifsteine

Synthetische Schleifsteine
Abb. Synthetischer Schleifstein am
Beispiel eines Indicor Ölschleifsteines
von MST Müller
Ein synthetisch hergestellter Schleifstein besteht aus künstlich hergstelleten pulverförmigen Schleifpartikeln, die mit einem Bindemittel zu einem festen Block vergossen oder gebrannt werden.
Zu den bekantesten Schleifpartikeln zählen Korund oder Aluminiumoxid und Siliziumkarbid.

Natürliche Schleifsteine

Natürliche Schleifsteine
Abb. Japnischer Naturschleifstein
Ohira Awaseto
Naturschleifsteine sind aus Steinbrüchen gewonnene und in Form geschnittene Gesteine. Sie bestehen meist aus Sedimentgestein, in denen harte natürliche Schleifpartikel, z.B. Korunde, Quarze, Oxide oder Granate eingelagert sind. Bekannte Naturschleifsteine sind der Belgische Brocken aus den Ardennen, der Arkansas aus den USA, der Roszutec aus der Slowakei, der Thüringer aus Deutschland und nicht zuletzt der legendäre Ohira Awaseto aus Japan.

Japanische Wasserschleifsteine

Japanische Wasserschleifsteine
Abb. Synthetischer japanischer Schleifstein
Ein japanischer Schleifstein zeichnet sich dadurch aus, dass er über Poren zur Aufnahme von Wasser als Schleifmittel verfügt und das Schleifkorn durch eine weiche Bindung zusammengehalten wird. Das Wasser ist unbedingt für das Schleifen der gehärteten japanischen Klingen erforderlich. Das Wasser gewährleistet eine ausreichende Kühlung an der Messerschneide, so dass die Härte des Messerstahles nicht durch Reibungshitze während des Schleifvorganges verloren geht. Die weiche Bindung der japanischen Schleifsteine bewirkt, dass bei der Benutzung relativ viele unverbrauchte Schleifkörper vom Schleifstein gelöst werden. Mit einem japanischen Schleifstein erzielt man durch den hohen Abtrag am Messer relativ schnell gute Schleifresultate. Dies bewirkt allerdings auch, dass der japanische Schleifstein gegenüber einem europäischen Schleifstein früher verschleißt und folglich öfter abgerichtet werden muss, um eine plane Oberfläche am Schleifstein zu erzeugen. Japanische Wassersteine müssen vor dem Schleifen ca. 5-10 Minuten gewässert werden. Der Schleifschlamm mit dem Schleifabrieb wird während des Schleifens ab und zu abgewaschen und nach dem Schärfen vollständig entfernt.

Diamant-Schleifstein

Diamant-Schleifstein
Abb. Diamantschleifstein von DMT (USA)
Ein mit Diamanten besetzter Schleifstein. Ein Diamant-Schleifstein ist im engeren Sinne kein Stein, sondern er besteht aus kleinsten Diamantteilchen, die auf einer meist metallenen Trägerplatte aufgebracht sind, die wiederum oft auf einem Sockel, meist aus Kunststoff, montiert ist. Hochwertig verarbeitete Diamant-Schleifsteine haben gegenüber herkömmlichen Schleifsteinen den Vorteil der hohen Standzeit, eine gute Abrasivität und sie müssen (und können) auch nicht plan geschliffen werden müssen. Diamantschleifsteine haben jedoch auch deutliche Nachteile, die ihrer Verwendung zum Schleifen von Schneidwerkzeugen im Haushalt, Garten und Werkstatt einschränkt. Qualitative hochwertige Diamantschleifsteine sind gegenüber qualitativ gleichwertigen konventionellen Schleifsteinen deutlich teurer. Bei unsachgemäßer Behandlung kann ein herkömmlicher Schleifstein abgerichtet werden. Beim Diamantschleifstein brechen die Diamanten aus der Matrix, womit er irreparable Schäden erhält und ab einem gewissen Anzahl ausgebrochener Diamanten unbrauchbar wird. Und letzlich sind überhaupt keine sehr feinen Diamantschleifsteine verfügbar, mit der sehr feine Schneide abgezogen werden kann.

Wasserschleifsteine

Wasserschleifsteine
Abb. Wasserschleifstein am Beispiel des
blauen belgischen Brocken
Ein Schleifstein, der mit Wasser als Schleifmittel genutzt wird. Mit dem Begriff Wasserschleifstein werden häufig japanische Schleifsteine assoziiert. Im Gegensatz zu diesen muss ein normaler westlicher Schleifstein nicht gewässert werden. er wird lediglich mit Wasser benetzt.

Ölschleifsteine bzw. Öl-Steine

Ölschleifsteine bzw. Öl-Steine
Abb. Öl-Schleifstein Arkansas
Ölschleifsteine oder kurz Ölsteine sind Schleifsteine, welche mit dünnflüssigem Öl anstatt mit Wasser als Schleifmittel benutzt werden und damit die besten Schleifresultate erzielen. Bekannte Vertreter der natürlichen Öl-Schleifsteine sind der graue und schwarze Arkansas. Zwar können Ölsteine auch mit Wasser benutzt werden, jedoch erhöht das Öl die Abrasivität der im Regelfall hart gebundenen Ölsteine und beim Schleifen ergibt Schleiföl ein feineres Schliffbild. Noch ein Hinweis: Schleifsteine, die einmal mit Schleiföl verwendet wurden, können nicht mehr als Wasserschleifstein genutzt werden, da der Schleifstein kein Wasser mehr annimmt und das Öl mit vetretbarem Aufwand nicht mehr ausgespült werden kann.